Ein Garten ist ein Stück Land, auf dem Pflanzen groß gezogen, gehegt und gepflegt werden. –So weit die eher nüchterne Erklärung. Doch zu unserem Glück sind Gärten so unterschiedlich wie die Menschen, die solche grünenden und blühenden Oasen planen und anlegen. „Traumhaft schön“ – wir schließen die Augen und haben ein Bild vor Augen. Jeder und zu unterschiedlichen Zeiten der Gartenkulturen ein anderes. Denn Gärten sind auch dem Lebensstil, der Mode einer Zeit unterworfen.
Was würden wir alles erfahren, wenn Gärten reden könnten ... Sie können es. Der gemeinnützige Verein „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ hat sich zum Sprachrohr gemacht für all die schönen Anlagen, die es wert sind, ihre Geschichte(n) zu erfahren, zu erzählen, zu erkunden .
„In unserem Fokus stehen Wiederherstellung und Erhalt der schönsten und wichtigsten historischen Parks und Gärten in Sachsen-Anhalt“, sagt Matthias Ulrich. Der Marketingexperte begleitet und berät seit vielen Jahren das touristisch-denkmalpflegerische Netzwerk „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“. Das ist eine vor 18 Jahren vom Land initiierte und bislang einzigartige Initiative. Fünfzig Mal wurden bislang in Sachsen-Anhalt die Plaketten mit dem grün-weißen Gartenträume-Logo vergeben und Schilder aufgestellt. „Die Anlagen wurden ausgewählt, weil sie die Geschichte der Gartenkunst vom Barock bis heute widerspiegeln; weil sie vom Klostergarten über den botanischen Garten bis hin zum Schlosspark verschiedene Typen darstellen und weil sie das Potenzial wirtschaftlicher Anziehungskraft für die Region besitzen“, sagt Matthias Ulrich und nennt einige der jüngst in die Gartenträume-Familie aufgenommenen Mitglieder.
So kommen die Wassertouristen gewöhnlich zum Paddeln an den Geiseltalsee. Zudem sind sie seit einem Jahr nachdrücklich eingeladen, auch den Barockgarten und Landschaftspark Mücheln mit allen Sinnen zu genießen. Ebenfalls im vergangenen Jahr wurde der Kurpark der Solestadt Bad Dürrenberg in die Reihe der „Gartenträume“ aufgenommen. Mit seinem über 90-jährigen Palmenbestand und dem noch funktionierenden Gradierwerk ist er ein richtiger Kraftspender – was auch für Magnolienhain, Moor- und Kräuterachse, Rosengarten und Staudenband im Park des einstigen Eisenmoorbades von Bad Schmiedeberg gilt. Mit seinem Brockengarten hat der Oberharz seit 1890 eine Attraktion aus Pflanzen der Hochgebirge aller Welt – und nun auch einen „Gartentraum“. Nicht zuletzt, weil der Brockengarten vom Aussterben bedrohte, sehr seltene Pflanzen bewahrt und schützt.
Neuerdings schaut der Gartenträume-Verein nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft. Goethepark, Weinberg und Flickschupark in Burg sind historische und denkmalgeschützte Anlagen, die für die Landesgartenschau 2018 zu neuem Leben erweckt wurden. Hier werden Gartenträume wahr – und bieten wohl viel Stoff für kommende Geschichtskapitel.
Gerade angesichts dieser wieder so herrlich gestalteten Parks der Landesgartenschau in Burg will Matthias Ulrich nicht verschweigen, dass es oft ein mühsamer Weg ist vom Garten zum Gartentraum. Er und seine Mitstreiter sehen sich da als Begleiter für die Akteure vor Ort. Für die Gartenträume-Parks in Burg nennt er stellvertretend das Engagement von Jens Traunsberger mit seiner Garten- und Landschaftsbau-Firma in Hoym und der Ferchland Garten- und Landschaftsbau GmbH in Burg.
„Sowohl die öffentlichen als auch die privaten Besitzer nehmen gern unsere Hilfe an“, sagt Matthias Ulrich und nennt etwa Workshops zu fachlichen Themen, Experten-Hilfe bei der Qualitätssicherung oder Fördermittelakquise. Auch öffentlichkeitswirksame Aktionen könnten die meisten nicht gänzlich allein und in gewünschter Qualität bewältigen.
„Unser Verein hat viele Partner, die die Gartenträume-Idee ihren Möglichkeiten entsprechend unterstützen“, sagt Matthias Ulrich. So würden sich beispielsweise Landschaftsgestalter, Gartenbaubetriebe oder auch Vertreter der Tourismusbranche engagieren. Um im Wohlfühlbild zu bleiben: Der Gartenträume-Verein ist so etwas wie ein grüner Salon, in dem sich Interessierte kennenlernen und miteinander ins Gespräch kommen können.