„Faszination Weite – mein absoluter Wunschtitel“, sagt Landschaftsarchitektin Petra Pelz. Vor ihr auf dem Tisch liegt ihr erstes „eigenes“ Gartenbuch. Sie schaut zu ihrem großen Küchenfenster raus. Von hier aus kann man zuschauen, wie sich die Pflanzen mit Lebenslust ihren Gartenraum erobern. „Faszination Weite“ auch da draußen. „Ich erlebe die Dynamik von Stauden und Gräsern, ihr Austreiben, Wachsen, Blühen und Vergehen als einen wunderbaren natürlichen Prozess“, sagt die Gartengestalterin.
„Faszination Weite“ auf engem Raum – das ist eine gartengestalterische Kunst, mit der sich Petra Pelz international einen Namen gemacht hat. Der eigene 60x11 Meter-Garten am Haus in Biederitz bei Magdeburg war ihr immer auch ein Experimentierraum. Ein „Schaugarten“ zum Beobachten von Pflanzen, die man zu DDR-Zeiten hier nicht kannte.
„Die modernen Gärten der Petra Pelz“ ist der Untertitel ihres Buches. „Modern“, sagt sie, „das heißt für mich großzügig, naturnah mit immer neuen Akzenten. Ich liebe die Einfachheit und die Klarheit. Was überhaupt nicht mit Langeweile gleichzusetzen ist. Im Gegenteil. In meine Gärten soll man regelrecht eintauchen, sich in ihnen berauschen können.“
Den neuen Garten-Stil, Pflanzungen auf wenige Arten zu beschränken und diese großflächig einzusetzen, die Natur künstlich zu überhöhen und trotzdem „wie wild“ aussehen zu lassen, machte Petra Pelz zu ihrem Markenzeichen. Sie bereiste Gärten und Parks an der amerikanischen Ostküste, Präriegärten in Nordamerika, italienische und chilenische Landschaften. Sie begeisterte sich für Pflanzen, die hierzulande noch völlig unbekannt waren. Petra Pelz suchte sich zu Hause heimische Gärtnereien ihres Vertrauens, die mit ihr zusammen diese unbekannten Pflanzen lustvoll entdeckten und die importierten Arten vermehrten. In der Gärtnerei „Floragarten“ von Jan Weinreich in Wolmirstedt zum Beispiel fand die Landschaftsarchitektin einen gleichgesinnten Pionier der ersten Stunde.
Viele der von Pflanzenentdeckerin Pelz „eingeführten“ Fremdlinge fühlen sich mittlerweile wohl in den hiesigen Gärten, Anlagen und Parks. Sehr vermehren sich und breiten sich freudig aus. Auf die wachsende Nachfrage stellen sich inzwischen auch die Gärtnereien mit ihren Züchtungsprogrammen ein.
Aus gutem Grund ist Petra Pelz Anfang dieses Jahres von der Deutschen Gartenbaugesellschaft zur Pflanzenbotschafterin ernannt worden.
„Faszination Weite“ gelingt der Landschaftsdesignerin auch auf kleinstem Raum, etwa in den privaten Gärten hinterm Reihenhaus, deren Ausmaße eher einem „Handtuch“ entsprechen. Geschickt teilt sie den Raum auf, nimmt die Kulisse angrenzender Grundstücke mit ins Bild auf.
Bei den Gartenschauen liege der besondere Reiz in den speziellen Vor-Ort-Bedingungen wie auch in den Nachnutzungskonzepten, in die sich ein gestalterisches Thema einfügen muss, sagt Petra Pelz. Für die Buga 2015 in der Havelregion Brandenburg-Havelberg „wachsen“ gerade ihre Ideen „von Dom zu Dom“.