Wir sind immer mitten unters Volk“, sagen die Machteburjer Orjinoale und sind dabei an dem kloaren „oa“ und den verschiedenen Ausspracheformen von „g“ zu erkennen. Kaiser Otto I. und Otto von Guericke sind auch berühmte Magdeburger, aber die sind längst tot. Die Machteburjer Orjinoale leben zu allen Zeiten.
Einer der Urtypen ist Schlackaffe: Der nächtigt gern mal an der Elbe unter der Strombrücke „wejen den besseren Blick nachs Machteburjer Panorama“, sagt er. Vielleicht aber eher, weil er etwas müffelt. Seine Fische nämlich verkauft er direkt aus seiner Jackentasche, wodurch sie sehr bald „schlackig“ werden. Das brachte ihm den Namen ein. Ein „feinerer“ Kollege aus dem Milieu ist dagegen Fliejentutenheinrich. Der ist ein Verkäufer nach „schentlemenne“-Art und geht dabei geschniegelt und gebügelt. Abnehmer für seine Fliegenfänger, die bunten, mit Leim eingestrichenen Papierkegel, finden sich im Sommer immer.
Die Machteburjer Orjinoale gehen mit der Zeit – und darum auch (manchmal) ins Magdeburger City Carre. Das ist einer dieser modernen überdachten Marktplätze, in denen sich Schlackaffe eigentlich nicht so wohl fühlt. Eher sieht man ihn tagsüber draußen in der Natur. Doch jetzt ist er baff: Seine geliebte Elbe und das Machteburjer Panorama gibt’s dort auf einer riesigen Fotowand. Und die blühenden Landschaften sind sogar echt.
BUGA lässt grüßen. „BUGA!“ Fliejentutenheinrich und Schlackaffe sind Fans der Bundesgartenschau, seit Magdeburg 1999 ein Veranstaltungsort war. Und weil der Machteburjer eben rumkommen will in die Welt, sind die Machteburjer Orjinoale seitdem sämtlichen Bundes- und Landesgartenschauen hinterhergereist – mit Bänkelgesängen, Volks- und Küchenliedern im Gepäck. Auch mitten unters fremde Volk haben die Orjinoale schnell Kontakt, weil sie witzig sind und humorvoll auf die Menschen zugehen.
„BUGA“ – die Augen von Schlackaffe leuchten. Och Fliejentutenheinrich tut die seinen verleiern – aber wohl eher wegen die Rührseligkeit seines Kumpels. Sie lesen: „Von Dom zu Dom am blauen Band der Havel entlang“. „Och Havelberch tut einen Dom haben“, der Tüten-Händler spitzt seinen Mund. „Da müssen wir hin.“
Es steht auch schon fest, wann es für die beiden auf große Fahrt geht. Am 27. Juni werden die Magdeburger Schauspieler Fliejentutenheinrich Rainer Mette und Schlackaffe Ekkehard Schwarz auf dem Havelberger BUGA-Gelände zu erleben sein. Und weil sie lieber in Frauenbegleitung reisen, wollen sie noch Stadtstromerin „Feuerkäwer“ und Marchtfrau „Blutappelsine“ überreden mitzukommen.
„Und jerne kommen wir och mal zu Sie“,
legt Fliejentutenheinrich grüßend
die Hand an seinen Hut.
