Gonggg ... Sanft schwebt der Ton im Raum. Gonggg ... Zwei Stunden werden wir uns jetzt in die Klangmeditation begeben. „Ganz schön lange“, dachte ich eben noch. Gonggg ... Könnte aber sein, es gefällt mir, die Arbeitswoche auf diese Art ausklingen zu lassen. Klangexpertin Bettina Koch schlägt mit dem Klöppel an ihre Schalen verschiedener Größen. Deren Klangspektrum reicht von feinen hohen bis zu wohligen tiefen Tönen. Wir müssen nichts tun – nur dem Gonggg folgen. Von den Klangwellen getragen nimmt uns ihre angenehme Stimme mit auf einen Spaziergang durch die Natur: Blühende Wiesen, quirlige Bäche, glitzernde Seen, schattenspendende Bäume tauchen vor unserem inneren Auge auf. Ich gebe meine eigene Phantasie mit hinein in das Naturerlebnis; male die Bilder weiter.
Ein wohliges Körpergefühl breitet sich in mir aus – zunächst von den Füßen her. Sanft treffen die Klangwellen auf meine Fußsohlen. Gonggg ... Die Klangwellen berühren meine Haut. Ich habe das Gefühl, eine Massage von außen und von innen zu empfangen.
Die Klänge können durch meinen Körper wallen, weil der Wasseranteil im menschlichen Organismus sehr hoch ist. „In den 1980er Jahren hatte der Physiker Peter Hess wissenschaftlich erklärt, wie von den klingenden Schalen rhythmische Schwingungen auf den Körper übergehen und feine Vibrationen erzeugen, die wie eine Tiefenmassage wirken“, erklärt Bettina Koch das Phänomen. Ihre Klangtherapeuten-Ausbildung absolvierte sie am Klangtherapiezentrum in Schwangau, das von Roland Hutner gegründet wurde. Dessen Therapiekonzept basiert auf dem Urvertrauen ins Dasein und auf der Bereitschaft, den Fluss des Lebens mit all seinen Herausforderungen und Wandlungsprozessen anzunehmen.
Gonggg ... Ich lasse meine Füße vom „Fluss des Lebens“ umspülen. In meiner Phantasie ist er gerade ein sprudelndes Bächlein im Spiel mit runden Kieselsteinen. Gonggg ... die angenehmen Klangwellen finden auch in meinen Gehörgängen Einlass. Längst haben sie alle Negativgedanken aus meinem Kopf vertrieben.
„Klangwellen können den ganzen Körper in Schwingung bringen, bis er wieder im Lot ist“, sagt Bettina Koch. Wohl wahr. Gonggg ... Die zwei Stunden sind um. Was, jetzt schon? Ich will mehr davon.