„Abwarten und Tee trinken“ – ein Spruch, der zu Gelassenheit rät, wenn es nichts bringt, wertvolle Energie zu verschwenden an Dinge, die man selber nicht ändern kann. Außerdem: Gehirnforscher haben neuerdings herausgefunden, dass Gelassenheit das effektivste Anti-Aging-Programm von innen ist.
Doch nicht immer gelingt es, sich in diesen stressfreien Zustand zu versetzen. Da machen sich im Gehirn Gegenspieler stark, um die Gelassenheit zu bekämpfen: Sorgen, Angst, Ärger, Frustration ... Denn unser Gehirn hat sich im Vergleich zu anderen Lebewesen so entwickelt, dass wir uns Dinge vorstellen, ausmalen können, die in der momentanen Realität gar nicht existieren. Das kann von Vorteil sein. Aber wenn wir dauernd grübeln, uns ständig Gefahren oder Probleme ausmalen, die es real gar nicht gibt, bringt das unser inneres Gleichgewicht nachhaltig durcheinander.
Im Grunde stehen wir selbst und unsere Art zu denken der Gelassenheit im Wege. Die gute Nachricht: Wenn es so ist, dass unsere Psyche Tag für Tag unser Gehirn beeinflusst, dann sorgen wir doch einfach für positiven Input! Wir durchbrechen die alten Denkmuster, indem wir die positiven Erfahrungen, die wir machen, ganz bewusst abspeichern. Denn oft ist es so, dass wir die schönen Dinge, die wir den Tag über erlebt haben, schneller vergessen als die negativen Eindrücke.
Gelassen macht, was gut tut
Sprichwörtlich führen viele Wege nach Rom – so führen auch viele Wege zur Gelassenheit. Zur Therapie der sich häufenden krankhaften Stress-Symptome wird der Meditation größere Beachtung als noch vor ein paar Jahren geschenkt. Buddhisten, Hindus, Daoisten und auch Christen kennen die Meditation als Methode der Selbsterforschung. Inzwischen erkennen auch Gehirnforscher die Meditation als den schnellsten Weg, das Gehirn auf Gelassenheit zu programmieren. Wer Meditationsübungen anwendet, macht die Erfahrung, dass sie tatsächlich wirken. Jetzt wollen Wissenschaftler das Wie ergründen. An den Max-Planck-Instituten in Berlin und Leipzig laufen Studien, um die positiven Auswirkungen von Meditation auf das Gehirn nachzuweisen. „Die funktionelle Verknüpfung von Hirnarealen ist unter der Meditation eine andere“, sagt Dr. Constanze Seidenbecher vom Leibniz Institut für Neurobiologie in Magdeburg. „In der Entspannung verändern sich die Hirnströme. Sie wechseln zu den Alpha-Wellen, die das Gehirn in den angenehmen Zustand der entspannten Wachheit versetzen. Dadurch finden mehr Vernetzungen in den Schlüsselregionen des Gehirns statt. Aktive Synapsen werden sensibler, neue bilden sich schneller.“
Alpha-Wellen sind mit einer Frequenz zwischen 8 bis 14 Zyklen pro Sekunde langsamer als die Beta-Wellen und versetzen das Gehirn in den Schöpfungsmodus. Was sich leicht anhört, ist oft schwer zu machen. „Mit welchen Techniken ich diesen Zustand erreichen will und kann, hängt auch sehr von der Persönlichkeit ab, die ich selber bin“, sagt Constanze Seidenbecher aus eigenem Erleben. Die Wissenschaftlerin hat sich selber auf das Erlebnis Meditation eingelassen.
Entspannungs-Therapeuten raten übrigens, in Stress-Situationen das Teetrinken als Ritual einzuführen. Aber nicht zur Gewohnheit werden lassen, sonst wirkt es nicht!