Rosenkrieg: Was einmal als Bund für das Leben gedacht war, geht entzwei. Die Scheidung steht an. Vermögensteilung wird zum unvermeidlichen Thema; auch die Frage, bei wem die Kinder leben. Oft bestimmen Wut und Schmerz das Denken und Handeln der/des Gekränkten. Heftige Schuldzuweisungen lassen Gespräche immer wieder in einer Sackgasse enden. Jedwede Verhandlungsbereitschaft sinkt gegen Null. Beide wollen jeweils ihr Recht durchsetzen.
Der Volksmund sagt: „Des einen Glück ist des anderen Leid“. Sonja Kaufholz, eine erfahrene Rechtsanwältin für Familien- und Sozialrecht, bestätigt: „Neuanfang und abgrundtiefe Krise liegen oft ganz nah beieinander. Trennung oder Scheidung lassen die Emotionen zu Hochtouren auflaufen. Zur gleichen Zeit aber müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden.“ Sie nennt nicht nur die Aufteilung des Besitzes als Beispiel. Sehr wichtig seien auch einvernehmliche Regelungen zum Wohle der Kinder.
Sonja Kaufholz arbeitet seit 20 Jahren als Rechtsanwältin für Familien-, Sozial- und Medizinrecht in der Kanzlei Remmers-Robra-Meyer in Magdeburg. Sie hat zudem eine Ausbildung zur Mediatorin absolviert.
Denn: Die Mandanten der Rechtsanwältin kommen oft mit verhärteten Positionen. „Ich beobachte dann, dass während eines Gerichtsprozesses die Mauern zwischen den Menschen noch höher wachsen“, sagt Sonja Kaufholz und dass sich mit Hilfe von Paragraphen meistens nicht die erhoffte Zufriedenheit bei den Beteiligten herstellen lässt.
Die Anwältin fühlt sich immer mehr auch in einer sozialen Verantwortung und hat sich darum zur Mediatorin ausbilden lassen. „In einer Mediation kann ich meinen Mandanten helfen, zu mehr Verhandlungsbereitschaft zu finden, das gemeinsame Gespräch mit der Ex-Partnerin, dem Ex-Partner wieder in Gang zu bringen“, sagt Sonja Kaufholz und erzählt. „Eine Mandantin wollte eigentlich nicht mehr mit ihrem Mann reden, der sie und die Kinder verlassen hatte. „Ich habe sie bewegen können, einen Perspektivwechsel einzunehmen, um auch die andere Position, also ihren Mann, wenigstens ansatzweise zu verstehen“, sagt die Mediatorin. Im konkreten Fall gelangten die Streitenden zu Einigungen, die beide als gute Basis für gerichtliche Entscheidungen akzeptieren konnten.
Auch Firmen nehmen die mediatorische Hilfe von Sonja Kaufholz in Anspruch. „Gründe für Konfliktpotenzial sind vielfältig“, weiß die Rechtsanwältin. Sowohl Veränderungen in den Betriebsabläufen – Modernisierungen, neue Kollegen, neue Vorgesetzte – als auch starres Beharren in problembehafteten alten Strukturen könnten zur belastenden Stimmung im Team, ja bis zu Eskalation führen. Die Menschen reagierten individuell mit offenem Kampf oder innerem Rückzug, was letztlich beides dem Unternehmen wirtschaftlich schaden könne, sagt die Expertin. „Auch hier kommt es in der Mediation darauf an, die Perspektiven zu wechseln und Verständnis füreinander zu finden. Ziel einer Mediation ist es, die Bedürfnisse und Wünsche aller zu klären.“