„Ich will gut schlafen können“, sagt Gerrit Achilles auf die Frage, was er sich wünsche, um als Unternehmer glücklich zu sein. Recht hat er: Im Schlaf steckt die Kraft für ein tatkräftiges Leben. „Seit vier Generationen unter Strom“ – groß leuchtet dieser Spruch am Schaufenster von Achilles Elektro-Betrieb in Hessen bei Halberstadt. 1897 war das Gründungsjahr des Familienunternehmens, das bislang alle gesellschaftlichen und politischen Turbulenzen überstanden hat. Jede Zeit hatte ihre besonderen Herausforderungen.
Anfang der 1990er Jahre übernahm Gerrit Achilles den Betrieb von seinem Vater. Derzeit ist der Elektroingenieur Chef von 20 Angestellten. „... ständig unter Strom“ solle aber nicht bedeuten, dass es hier nur Stress gibt, meint Achilles. „... ständig unter Strom“ ist viel mehr wörtlich zu nehmen und birgt eben drum auch einige Gefahren in sich. Jeder seiner Angestellten soll nach einem Arbeitstag wieder gesund nach Hause kommen. Nicht nur das: Alle sollen gern zur Arbeit kommen. Der Chef ist sich seiner eigenen Verantwortung für das „Wohlfühlklima“ im Betrieb bewusst und führte alte Traditionen weiter: „Gemeinsam Feste feiern, Ausflüge machen – das schweißt noch immer zusammen. Daran hat sich nichts geändert.“
In anderen Bereichen schon, und da nimmt Gerrit Achilles gern Hilfe in Anspruch. Gerade ist Ralph Angerstein, Geschäftsführer des „Instituts für Zukunftsorientierte ArbeitsGestaltung“ IZAG bei ihm. „Ob Arbeitsschutz- oder Brandschutzbelehrungen und entsprechende Maßnahmen – für alles gibt es einzuhaltende Fristen und Dokumentationspflichten. Unser Beraterpool behält das im Auge, damit sich die kleinen und mittelständischen Betriebe immer noch auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können“, sagt Angerstein. „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ heißt ein bundesweites Beratungsprogramm, in dem sich Angerstein und die anderen Betreuer seines Instituts gut auskennen. Schließlich soll der gesunde Schlaf des Chefs und auch der seiner Angestellten nicht gestört werden durch Probleme, die nachts im Kopf auf Wanderschaft gehen.
Er sei froh über den Beraterblick von außen, der doch so manches sähe, wofür man schon „betriebsblind“ geworden sei, meint Gerrit Achilles. Um die Zufriedenheit der Mitarbeiter – und seine mit eingeschlossen – noch zu steigern, hat er einiges unternommen und auch investiert. In der neuen, schicken Arbeitskleidung zeigt sich jeder gern auf der Baustelle. Und zum Fuhrpark gehören 17 Firmenfahrzeuge mit Geräteausstattung. Die machen nicht nur optisch was her. Für die Monteure ist es eine enorme Arbeitserleichterung, alles dabei zu haben.
Die Wertschätzung seiner Angestellten will Gerrit Achilles auch im Umgang mit ihnen ausdrücken. „Ich lasse Freiräume für Kreativität und bin offen für neue Ideen“, sagt er und lächelt: Wenn ich mich gerade mit meinen Leuten unterhalte, hat mein Handy Pause. Ich will ihnen die gleiche Achtung entgegenbringen wie meinen Kunden.“