Sie führen ein Unternehmen: Was wünschten Sie sich, um glücklich zu sein? Eine Auftragslage, die Ihre Existenz sichert? Motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihren Job gern tun; die sich für das Unternehmen engagieren? Sie wünschten sich einen niedrigen Krankenstand?
Sie sind in einem Unternehmen angestellt: Was wünschten Sie sich, um glücklich zu sein? Verständnisvolle Vorgesetzte, die achtungsvoll mit Ihnen umgehen? Ein gutes, vielleicht sogar freundschaftliches Miteinander im Kollegenkreis? Sie wünschten sich ein angemessenes Arbeitspensum, keinen Druck und keinen dauerhaften Stress?
In der Realität scheint es schwer zu sein, beide Wunschlisten überein zu bringen. Laut einer Forsa-Umfrage meint jeder zweite Deutsche, dass sich die Arbeit negativ auf seine Gesundheit auswirkt. Als Krankmacher Nummer 1 werden Stress und psychische Belastung genannt. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin ergab: Die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer wünscht sich mehr Freiheit und Flexibilität im Job.
Ist es eine glücklose Arbeitswelt, in die viele von uns tagtäglich eintauchen und für etliche Stunden darin versinken? Oder anders gefragt: Gibt es Wege in eine neue, schönere Unternehmenskultur?
Ralph Angerstein, Inhaber der Blankenburger Firma „Angerstein Heizung, Sanitär, Elektro“ weiß um die Nöte kleiner und mittelständischer Unternehmen. Er ist Mitbegründer und Geschäftsführer der IZAG gGmbH.
Oase: IZAG steht für „Institut für Zukunftsorientierte ArbeitsGestaltung“. Was wollen Sie erreichen?
Ralph Angerstein: Wir haben IZAG gegründet, um das bundesweite Beratungsprogramm INQA hier bei uns in Sachsen-Anhalt umzusetzen. INQA, die „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ richtet sich sowohl an die Arbeitgeber als auch an die Beschäftigten.
Oase: Sie können also beiden Seiten helfen, deren Wunschlisten in Einklang zu bringen.
Ralph Angerstein: Ja. Sehr hilfreich ist das Beratungsprogramm unternehmensWert:Mensch. Regionale Pools von kompetenten Experten unterstützen die kleinen und mittleren Unternehmen dabei, eine zukunftsfähige und mitarbeiterorientierte Personalpolitik zu entwickeln. Im Fokus liegen Personalführung, Chancengleichheit & Diversity, Gesundheit sowie Wissen & Kompetenz. In diesen Bereichen erarbeiten wir gemeinsam mit der Unternehmensführung und mit den Beschäftigten maßgeschneiderte Konzepte und Handlungsempfehlungen für den jeweiligen Betrieb.
Oase: Wer trägt die Beratungskosten?
Ralph Angerstein: Die unternehmensWert:Mensch-Beratungen werden vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Europäischen Sozialfonds gefördert. Je nach Unternehmensgröße können 50 bis 80 Prozent der Beratungskosten übernommen werden. Der konkrete Bedarf wird im Rahmen einer kostenlosen Erstberatung in einer unserer regionalen Erstberatungsstellen ermitteln. Dann schließt sich eine individuelle Prozessberatung an.
Oase: Welche Unternehmen werden gefördert?
Ralph Angerstein: In Sachsen-Anhalt sind das Kleinunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten, die seit mindestens zwei Jahren bestehen. Dass sie ihren Sitz sowie die Arbeitsstätte(n) in Deutschland haben, ist natürlich Bedingung.